Budget 2025 und 2026: Mehr Geld für Bildung
Wien (PK) – Am heutigen Abend beriet der Budgetausschuss des Nationalrats über den Budgetvoranschlag für den Bereich Bildung. Dieser stellt in den Budgets 2025 und 2026 laut der Analyse des parlamentarischen Budgetdienstes einen Schwerpunktbereich dar. Für Offensivmaßnahmen in Kindergärten und Schulen sind zusätzliche Budgetmittel vorgesehen. Diese sollen in die Sprachförderung, den Ausbau von Ausbildungsplätzen im elementarpädagogischen Bereich, ein zweites verpflichtendes Kindergartenjahr und in die Lehrer:innenbildung fließen. Im Jahr 2025 machen die Ausgaben für den Bereich Bildung rund 9,7 % der Gesamtausgaben 2025 aus.
In Zahlen bedeutet das: Das Doppelbudget 2025/26 sieht für den Bereich Bildung 12 Mrd. € bzw. 12,5 Mrd. € vor (67 d.B. und 68 d.B.). Dies ist für 2025 im Vergleich zum vorläufigen Erfolg 2024 ein Auszahlungsanstieg um 407 Mio. € (+ 3,5 %) und für 2026 ein weiteres Plus von 551 Mio. € (+4,6 %). Für das Jahr 2025 sind im Personalplan 46.784 Planstellen vorgesehen und für 2026 ein Anstieg auf 47.189 Planstellen. Die Personaloffensive betrifft die Lehrer:innenplanstellen sowie die Schulpsychologie und Schulsozialarbeit.
Deutlich mehr Geld für Elementarpädagogik ab 2026
Die Auszahlungen für die Elementarpädagogik bleiben laut der Analyse des parlamentarischen Budgetdienstes 2025 mit 210 Mio. € etwa auf gleichem Niveau wie 2024 (200 Mio. €) und erhöhen sich 2026 deutlich auf 314 Mio. € - insbesondere aufgrund der geplanten Einführung des zweiten verpflichtenden Kindergartenjahres und des Projekts zur gesunden Jause. Im Rahmen dieses Projekts soll für Kindergartenkinder beginnend mit September 2026 eine gesunde, kostenlose Jause angeboten werden, das Angebot soll sukzessive ausgebaut werden. Dafür sind ab 2026 bis 2029 jeweils 20 Mio. € vorgesehen.
Mit der "Qualitätsoffensive Elementarpädagogik" soll die Anzahl der Ausbildungswege für Elementarpädagog:innen verbreitert werden. Ziel ist es, den elementarpädagogischen Fachkräftemangel zu verringern und einheitliche Qualitätsstandards zu etablieren. Im Budget 2025 werden dafür 10 Mio. € vorgesehen, ab 2026 werden diese Budgetmittel bis 2029 auf jährlich 15 Mio. € erhöht.
Fokus auf Deutschförderung, Chancenindex soll umgesetzt werden
Mit einer Deutschoffensive und Maßnahmen zum Gewaltschutz sollen ab dem Schuljahr 2025/26 zusätzliche Ressourcen für die Deutschförderung zur Verfügung gestellt werden. Auch in die Schulsozialarbeit und Gewaltprävention sollen zusätzliche Mittel fließen. Für diese Offensivmaßnahmen sind für 2025 rund 55 Mio. € und für 2026 rund 90 Mio. € budgetiert. Zudem ist die Konzeption und Umsetzung eines österreichweiten Chancenindex vorgesehen. Mit diesem sollen für sozial besonders geforderte Schulen zusätzliche Mittel zur schulautonomen Verwendung bereitgestellt werden. 2025 sind dafür 20 Mio. € und ab dem Jahr 2026 bis 2029 jeweils 65 Mio. € budgetiert.
Einsparungen in der Verwaltung geplant
Einsparungen soll es laut Budgetbericht 2025 und 2026 in der Verwaltung geben. Diese werden mit 81 Mio. € für das Jahr 2025 und mit 95 Mio. € im Jahr 2026 beziffert. In der Zentralstelle sollen Planstellen nur eingeschränkt nachbesetzt und bei Dienstreisen sowie dem freiwilligen Sozialaufwand bei Mitarbeiter:innen gespart werden. Die projektierten Schulbauten sollen zwar plangemäß errichtet bzw. saniert werden, allerdings sollen weniger Baukostenzuschüsse und die getätigten Investitionen der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) mittelfristig vermehrt über Zuschlagsmieten abgegolten werden, ist der Analyse des parlamentarischen Budgetdienstes zu entnehmen.
Im Schulbereich ist eine Reduktion der Planstellen für Teamteaching im Bereich der Mittelschulen vorgesehen. Auch für die im Vorjahr eingeführte Unterstützung von Schulleitungen durch sogenannte pädagogisch-administrative Fachkräfte an allgemeinbildenden Pflichtschulen soll es weniger Mittel geben.
Auf Nachfrage von Rudolf Taschner (ÖVP) zu den Einsparungen beim Teamteaching sagte Bildungsminister Christoph Wiederkehr, dass dies nur Klassen mit 14 oder weniger Schüler:innen betreffen werde und diese Einsparung daher eine "sehr behutsame" Maßnahme sei.
Wiederkehr: Offensivmaßnahmen sollen auch den Lehrer:innenberuf attraktivieren
Hermann Brückl (FPÖ) und Wendelin Mölzer (FPÖ) thematisierten den Lehrkräftemangel und fragten nach Wegen zur Attraktivierung des Berufs. Der Lehrkräftemangel sei seit Jahren eine große Herausforderung, sagte Wiederkehr, daher wurden bereits in der Vergangenheit verschiedene Maßnahmen gesetzt, um dem gegenzusteuern – beispielsweise mit dem Quereinstieg in den Pädagog:innenberuf. Der Bedarf an Lehrkräften sei je nach Region, Schulform und Unterrichtsfach sehr unterschiedlich. Neu sei, dass man im nächsten Schuljahr auch erstmals den Quereinstieg in der Primarstufe "ausprobieren" wolle, sagte Wiederkehr. Zudem betonte er, dass man mit den im Budget vorgesehen Mitteln für Offensivmaßnahmen - beispielsweise für Gewaltprävention an Schulen sowie für den Chancenindex - auch zur Attraktivierung des Berufs beitragen würde.
Auf die Frage von Lisa Schuch-Gubik (FPÖ), wie viele nicht-deutschsprachige Schüler:innen in das Schulsystem aufgenommen wurden antwortete Wiederkehr, dass im Schuljahr 2024/25 österreichweit rund 48.400 Schüler:innen an Pflichtschulen einen Status als außerordentliche Schüler:in erhielten. Die steigende Zahl gehe auf mehrere Faktoren zurück - beispielsweise auf Migration, Defizite bei der Lesefähigkeit, die in der Coronazeit bei Kindern entstanden seien, den Krieg in der Ukraine sowie Familienzusammenführungen.
Rudolf Taschner (ÖVP) meinte, dass es möglichst wenig außerordentliche Schüler:innen geben sollte und schlug daher Deutschunterricht in Kindergärten vor. Wiederkehr bestätigte, dass es ein Ziel sein müsse die Zahl der außerordentliche Schüler:innen zu reduzieren. Die Bundesländer seien für die Elementarpädagogik verantwortlich, über Bund-Länder-Vereinbarungen wolle man daher Sprachbildung in den Kindergärten stärker einfordern. Zudem setze man auf das zweite verpflichtende Kindergartenjahr, so Wiederkehr.
Was inhaltlich geplant sei, um das Thema künstliche Intelligenz (KI) in Schulen zu verankern, wollte Nico Marchetti (ÖVP) wissen. Kinder und Jugendliche müssten gut auf dieses Thema vorbereitet werden, da KI auch große Chancen bringe, so Wiederkehr. Das Thema sei daher in die Lehrer:innenfortbildung aufgenommen worden und solle künftig auch in der Lehrer:innenausbildung stärker forciert werden. In den Schulen sei KI im Rahmen der digitalen Grundbildung "ein großes Thema", so Wiederkehr.
Erfreut zeigte sich Christian Oxonitsch (SPÖ) über die geplante Einführung des Chancenindex und erkundigte sich nach dem diesbezüglichen Zeitplan. Laut Wiederkehr sollen vor allem Volks- und Mittelschulen vom Chancenindex profieren. Ein fertiges Konzept gebe es derzeit noch nicht.
Silvia Kumpan-Takacs (SPÖ) erkundigte sich, ob es Pläne für eine Garantie auf Vermittlung eines Kindergartenplatzes gebe. Wiederkehr sagte, dass er im Austausch mit Tirol sei, wo dies bereits landesgesetzlich verankert sei, davon könne man lernen.
Nach Maßnahmen im Bereich inklusiver Bildung fragten Fiona Fiedler (NEOS) und Sigrid Maurer (Grüne). Wiederkehr sagte, dass er garantieren könne, dass der Rechtsanspruch auf ein 11. und 12. Schuljahr für Schüler:innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf kommen werde und an einem Lehrplan dafür gearbeitet werde. Die Frage nach den Kosten dafür könne derzeit noch nicht beantwortet werden.
Von Sigrid Maurer (Grüne) auf die geplanten Orientierungsklassen angesprochen, wies Wiederkehr darauf hin, dass diese bisher noch nicht parlamentarisch beschlossen sind. Sie seien als eine Sonderform der Deutschförderklassen gedacht für Schüler:innen, die bisher das Schulsystem noch nicht kennen.
Mitverhandelt wurden heute auch der Bundesfinanzrahmen 2025 bis 2028 und der Bundesfinanzrahmen 2026 bis 2029 (66 d.B.). (Schluss Budgetausschuss) bea
HINWEIS: Der Budgetdienst des Parlaments bietet ökonomische Analysen zur Budgetpolitik und zu Vorlagen des Bundesministeriums für Finanzen.
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